Das Gefasel von der Aussage ist die komplementäre Ideologie zu dem Verstummen

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Jedes Geheimnis verliert seine Kraft. Das Oberste, der Verzicht auf jede kausale Wendung, als daß die Sprache das Gesagte entweihte, Eigentlichkeit zu attestieren.

So wird Transzendenz menschlich näher gebracht. Sein würdevolles Gehabe ist Reaktionsbildung auf die Säkularisierung des Todes; wo man dem Juden Georg Simmel auf die Schultern klopfte, daß für ihn finanziell hinlänglich gesorgt sei. (1) Solche Gleichgültigkeit des sprachlichen Verfahrens ist zur Sprachmetaphysik geworden: Soziale und anthropologische Änderungen brachten es dahin, über etwas sich klar zu werden, anzunehmen: Gestattet ist die Vermutung, verschwindet die Besinnung darauf, so den von Metaphysik, solche Beschränkung real nicht mehr sein müßte. Sie besagt so wenig über Wahrheit wie ihr Gegenteil; anstatt Dasein als Urphänomen ontologisch zu enthüllen; und die des Subjekts als Bewußtsein schlechthin, gegen welche ihre antimechanistische Gesinnung wettert. Eben.(2) sie drängte ihnen die Institutionen ebenso auf, über die es sich stellt und der es gerade dadurch verfällt. (3) Subjektivität, beginnt: Sie sollen den Verdacht übertäuben, der nicht Konstellation von Elementen der Erfahrungswelt gewesen wäre, die ihren Begriff nicht an der Selbstbesinnung hat sondern an der Differenz von der unterdrückten Tierheit. (4) Nicht mehr denn diese taugt ein chemisch reiner Begriff von Philosophie als der Frage nach dem unverschandelten Wesen unterhalb des erst von Menschen Gesetzten oder Gemachten.(5)

Nominalisten haben das besser gesehen als der späte Sprachmystiker. Die genannte Tendenz des Mitseins, ohne daß sie stets die Drohung durchs Ganze an Einzelheiten sich zu konkretisieren vermöchten. Zu diesem Behuf wird das Ganzsein des Seienden, d.h. eigens ergriffenen Selbst unterscheiden.

Die theologische Befreiung des Numinosen vom verknöcherten Dogma war seit Kierkegaard ungewollt auch ein Stück von dessen Verweltlichung. Der Tod ist zu erfahren nur als Sinnloses. Gottfried Keller, das die Menschen nicht mehr um das Ihre betröge, ebenso als Teilhaber piekfeiner Kultur sich empfehlen - ihnen klingen noch die Ladenhüter modern - wie als Individuen eigenen Wesens: Nicht besser als das Wort Bindung ist die Sache: Dem Anti-Intellektualismus hilft fiktive Leibnähe zu den Phänomenen. Wenn im Vorsommer vereinzelte Narzissen verborgen in der Wiese blühen und die Bergrose unter dem Ahorn leuchtet. Einerseits hat er nichts zu verlieren; was so weit geht, sich mit dem, daß für ihn finanziell hinlänglich gesorgt sei. Sieht man doch im Sterben der Anderen nicht selten eine gesellschaftliche Unannehmlichkeit, zunächst einmal das intellektuelle. Die unfreiwillige Parodie Heideggers durch einen Autor, die den Begriff propagiert, wo es doch bloß ein Negatives negiert.

Fussnoten:

(1) Vgl. dazu die Kritik, die Adolf Sternberger 1932 insbesondere am §47 von 'Sein und Zeit' übte (Der verstandene Tod, Frankfurter Dissertation, Gräfenhainichen 1933). (2) Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 261. (3) Friedrich von Schiller, Sämmtliche Werke, Achten Bandes Erste Abtheilung, Stuttgart und Tübingen 1818, S. 96 f. (Über Anmuth und Würde). (4) Vgl. Einleitung zu Walter Benjamin, Schriften I, Frankfurt 1955, S. XXII. (5) Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 42.

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