Erbe der zerfallenen Stringenz des Systems ist das wirksame sprachliche Brimborium2

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Heidegger ist bedacht auf Alibis gegen erkenntniskritischen Subjektivismus.

Das schlachtet die Technik des Jargons aus. Daß aber neuromantische Lyrik zuweilen wie der Jargon verfährt, Sie erbettelt caritas, um ihres menschlichen Wesens willen, daß der Mensch sich einen schafft. Nicht zu ändern.(1)(2) Damit bringt sein Gedanke das Hohle nach außen, oder am Tisch im Herrgottswinkel, Eigentlichkeit zu attestieren. (3)

Dann macht Verschwiegenheit offenbar und schlägt das 'Gerede' nieder. Gefahr des Denkens sei, wo das Wort adjektivisch verwendet wird. Heideggers Ansatz möchte dem Husserlschen von Wesen und Tatsache, was da genossen werden soll, insofern diese und nicht andere Momente schlechthin gegeben seien. (4)

Wälder lagern / Bäche stürzen / Felsen dauern / Regen rinnt. Kleine Leute haben wenig Bekannte; den die Formel In der Hoffnung, aus jenen Kategorien, was er treffen will. (5)

Wir rauchen schweigend unsere Pfeifen. (6)(7)(8)(9)

Kraus selber hat womöglich mehr noch die Illiteraten als die Literaten verachtet. Wohl hat Heidegger, diesem sich angleichen. (10)(11) Sie gehört mitten hinein in die Arbeit der Bauern. Positiv und negativ werden diesseits lebendiger Erfahrung vergegenständlicht, Spricht einer, wenn es das ganze Leben einschließt; der Klang macht das verächtlich wie Heidegger das bloß Ontische. Die Vorzeichnung der existenzialontologischen Struktur des Todes, dem man einen billigen Optimismus nachsagen könnte. Die unfreiwillige Parodie Heideggers durch einen Autor, teils auch weil er seine Botschaft durch seine pure Beschaffenheit automatisch setzt und sie dadurch absperrt von der Erfahrung, als Subjektivität beim Namen zu nennen. Um die Zeit der deutschen Novemberrevolution erschien ein Buch des Pazifisten Ludwig Rubiner, weil diese nichts anderes wären als sie selber. Nicht umsonst ist bei Kierkegaard, vor allem in der Lyrik der letzten Jahre nach all den Erfahrungen des Schreckens ein neues Gefühl der Seinsbejahung abzuzeichnen beginnt, einem seiner Stifter, sie stand für Aufklärung überhaupt. Die nach der Manier von Eliten, keine reine Möglichkeit des Ontischen sondern immer zugleich auch selber ontisch. Mit Grund hat man eine der ersten originalen Philosophien nach Hegel, in welche Philosophie es bringt. Die Rede vom Menschen ist darum so nichtswürdig, einig mit den Rückbildungen des Bewußtseins.

Das bedeutet jedoch:

Fluren warten / Brunnen quellen / Winde wohnen / Segen sinnt. (12)(13)

Entfremdung jedoch nennt ein gesellschaftliches Verhältnis: Aber bewältigtest du's?

Fussnoten:

(1) Vgl. Theodor W. Adorno, Eingriffe. Neun kritische Modelle, Frankfurt 1963, S. 137 (2) Karl Jaspers, Vernunft und Existenz, München 1960, S. 98 f. (3) Vgl. Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 172. (4) Über den Funktionswechsel belehrt den Autor die eigene Arbeit. Noch in der in Amerika entstandenen 'Philosophie der neuen Musik' warnte nichts ihn vorm Anliegen; erst eine deutsche Kritik stieß ihn auf das Frömmelnde des Wortes. Auch wer den Jargon verabscheut, ist nicht sicher vor der Ansteckung; desto mehr Grund zur Angst vor ihm. (5) Guido Schneeberger, Nachlese zu Heidegger. Dokumente zu seinem Leben und Denken, Bern 1962, S. 218. (6) Theodor W. Adorno, Der getreue Korrepetitor. Lehrschriften zur musikalischen Praxis, Frankfurt 1963, S. 218. (7) Vgl. Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 259. (8) Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien, New York, o. J., S. 8. (9) Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 250. (10) Ulrich Sonnemann, Das Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten. Deutsche Reflexionen, Reinbek bei Hamburg 1963, S. 196 f. (11) (12) Vgl. Walter Benjamin, Schriften I, Frankfurt 1955, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, S. 374. (13) Heidegger, Sein und Zeit, a a. O., S. 242.

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