The Doors: "Riders On The Storm" (Vinylversion) 2/2

Aus Open-Punk

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So wie ich es etwa 1999 tat, als ich mich vom esoterisch erbrochenen Cover und dem gut sichtbaren Bibelspruch "Musik für Harmonie, Zeit und Raum" angesprochen fühlte. Vielleicht, weil diese Inhaltsangabe so weise und wahrhaftig ist, daß man sie auch auf Musik von MOTÖRHEAD anwenden kann. Mit dem Sampler verhielt es sich wie mit Platten von RAMMSTEIN, MUFF POTTER oder Peter Kraus. Ich hatte ihn in keiner besonderen Erinnerung, als ich ihn am 23.10. in den Player schob, um ihm zumindest einen gewissen Vorsprung gegenüber RAMMSTEIN, MUFF POTTER und Peter Kraus zu gönnen. Das Ergebnis war nicht nur der oben beschriebene Super-Gau, sondern auch die damit einhergehenden Gefühle wie Entsetzen, Angst und Panik, was bei meinem Gesicht besonders gut aussieht. Gern wäre ich cool geblieben, aber inzwischen hatte ich auch "error" und "no disc" in meinem Kopf.

Ich fischte die offensichtlich schadhafte Compact Disc aus dem Compact-Disc-Abspielgerät und betrachtete sie genauer. Sie fühlte sich gut an, lag geschmeidig in der Hand und ihre bedruckte Seite war noch super in Schuß. Deutlich konnte ich die Worte "Philips" und "Made in Germany 1992" lesen. Natürlich verbinde ich mit "Philips" und "Made in Germany" gewisse Erinnerungen, aber die richtig golden Memories haben weniger mit einem in Deutschland gemachten, holländischen Elektronikkonzern, sondern mehr mit Bier zu tun. Wenn man einen durchschnittlichen Tagesverbrauch von 11,5 Kästen zugrunde legt, hat man seit 1992 mit Pfandflaschen im Wert von 100740 Euro hantiert und das kommt ungefähr hin, denn fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit. Verglichen mit der unbegrenzten Lebensdauer, die uns die Erfinder der CD 1983 bei ihrer Markteinführung versprochen hatten, sind fünfzehn Jahre allerdings ein bißchen mickrig.

Fünfzehn Jahre und "Oreus" hatte schon fertig. Die Oberfläche der Seite, wo sich Harfe und Harpune zu kostbaren Bits vereinen, um den Hörer, vielleicht bei einer guten Tasse Tee, mit einem akustischen Wellness-Bad zu verwöhnen, sah bei näherem Betrachten aus wie ein beschlagener Nuttenspiegel mit digitalen Herpesbläschen. Schon interessant, zu welch chemischen Reaktionen Polycarbonat mit esoterischer Musik fähig ist.

Schade, das war meine einzige CD mit Musik für Harmonie, Zeit und Raum. Sollte ich also in den nächsten fünfzehn Jahren etwas unausgeglichen sein und Ihnen kein Bier ausgeben, lassen Sie mir Ihre Pfandflasche da und gehen Sie nach Hause.

zum Ersten Teil

Mehr vom Tom Tonk gibt es auf hier OpenPunk oder auf seiner Seite: http://www.rockraketetonk.de

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