Was, Vegan, Wie jetzt

Aus Open-Punk

Wechseln zu: Navigation, Suche

Was? Vegan? Wie jetzt?

VegetarierInnen kennt ja mittlerweile jedeR. Beim Veganismus wird das schon schwieriger. Deshalb werde ich das kurz mal erklären.


Beim Veganismus geht es darum sämtliche tierischen Produkte abzulehnen. Dazu gehören unter anderem echtes Leder, Fleisch, Milch, Eier, Honig, Gelatine. Es ist aber auch wichtig darauf zu achten nur Produkte zu nutzen die nicht an Tieren getestet wurden.


"Auf so vieles Verzichten? Das schaff ich ja nie! Und überhaupt warum sollte ich das denn?"

Um zu verstehen wieso solche Produkte boykottiert werden sollten muss man zuerst mal verstehen wie das Verhältnis von VeganerIn zu Tier aussieht. Für VeganerInnen ist es egal zu welcher Spezies jemand gehört. Auch wenn das nicht immer einfach ist wird versucht, keine unterschiede zwischen Mensch und Tier zu machen. Natürlich gibt es durch aus auch Tiere mit denen jemand persönlich nicht klar kommt. Das gilt ja aber auch für Menschen. Es wird jedoch als falsch empfunden zu sagen Menschen sind mehr Wert als Tiere, oder ein Hund ist mehr Wert als eine Katze.

Was das ganze jetzt mit irgendwelchen Produkten zu tun hat wird klar wenn man sich ein paar Fragen stellt.


Wie würde ich das finden wenn ich oder ein FreundIn niemals ans Tageslicht dürften?

Wie würde ich das finden wenn ich oder eine FreundIn schon kurz nach meiner Geburt von meinen Eltern getrennt worden wären?

Wie würde ich das finden wenn ich oder eine FreundIn gezwungen werden würden giftig Substanzen einzunehmen?

Wie würde ich das finden wenn ich oder eine FreundIn ausgesetzt werden würden weil Er/Sie zu groß geworden ist oder zu viel Essen braucht?

Wie würde ich das finden wenn ich oder eine FreundIn wenn ich nie das machen dürfte was ich wollte und wenn ich es doch täte würde ich geschlagen, getreten und gewürgt werden?

Wie würde ich das finden wenn ich oder eine FreundIn nach der Geburt getötet würden nur weil Er/Sie ein Junge oder ein Mädchen ist?

Wie würde ich das finden wenn ich oder eine FreundIn ein Leben lang eingesperrt werden würden damit ich, sie oder er nach ein paar Jahren getötet werden würde um gegessen zu werden?


Ich kann mir nicht vorstellen das jemand auch nur eine Frage befürworten würden. Aber genau das geschieht jeden Tag, jede Stunde sogar jede Sekunde mehrfach in der ganzen Welt. Auch und ganz besonders oft und grausam in Deutschland. Ich will jetzt auch gar nicht weiter ins Detail gehen wie grausam und unmenschlich Tiere gehalten, ausgebeutet und getötet werden. Falls mir jemand aber nicht glauben will oder denkt ich übertreibe, kann er sich gerne Filme wie "Earthlings" oder "We feed the world" anschauen oder Bücher wie "Für Tiere ist jeden Tag Triblinka - Über die Ursprünge des Industrialisierten Tötens" von Charles Petterson lesen. Die Inhalte dieser Medien sind keines Wegs eine Ausnahme oder Übertreibung. Hier werden die Schicksale gezeigt wie sie jetzt in diesem Augenblick Millionen von Tieren und auch Menschen widerfahren.


Ein weitere Aspekt ist das die meisten Produkte die vegan gefertigt werden wesentlich Umweltfreundlicher sind als die unveganen Varianten. Nur als kleines Beispiel ein Auszug aus einer Studie der Cornell University die das Verhältnis aufzeigt wie viel Energie aufgewendet werden muss um Produkte her zustellen.

Die Bezugseinheit ist 1kg Pflanzenprotein.


1:1 für pflanzliche Nahrung

4:1 für Hühnerfleisch

13:1 für Putenfleisch

14:1 für Kuhmilch

17:1 für Schweinefleisch

26:1 für Hühnereier

54:1 für Rindfleisch


Es ist also ganz deutlich zu sehen, dass selbst vegetarische Ernährung eine immense Verschwendung von Ressourcen darstellt. Es ist also nicht nur die direkte Tierliebe die für einen veganen Lebensstiel spricht. Wer Umweltbewusst leben will sollte sich auch Gedanken über die Verwendung von tierrischen Produkten machen.


Die gleiche Studie für auch die Relation von Energie aus fossilen Brennstoffen zu Energie in Form von Nahrungsmittel. Angegeben ist hier die Effizienz in Prozent. 100% bedeute das die gleich Menge an Energie aus fossilen Brennstoffen investiert wird wie in Form von Nahrung erzeugt wird. Alles unter 100% ist also reine Verschwendung an Energie und alles darüber ein gewinn.


1,2% Lammfleisch

5,8% Thunfisch

6,4% Rindfleisch

11,2% Hühnereier

18,1% Hühnerfleisch

20,6% Kuhmilch

110,0% Äpfel

123,0% Kartoffeln

250,0% Mais

415,0% Soja


Auch hier zeigt sich, dass die einzigst ökologisch Sinnvolle Ernährung, eine rein Vegane ist.


Es gibt hier noch weit mehr Aspekte, wie Grundwasserverschmutzung durch Massentierhaltung uns so weiter. Diese können jedoch aus Platzmangel nicht alle aufgeführt werden.


Weitere Aspekte die kaum eineR weis oder in betracht zieht, sich aber jedeR mal zu Herzen nehmen sollte, ich das der Konsum von Fleisch direkte Auswirkungen auf den Körper hat. Dies liegt zum einen darin, dass Fleisch nur sehr schwer verdaulich für den menschlichen Magen ist wodurch der Körper weniger Reserven für andere Schwierigkeiten hat. In meinem Fall war dies so, dass ich seit meiner Geburt an einer Getreideunverträglichkeit litt. Das heißt ich war nicht in der Lage Produkte aus Weizen, Hoppen, Roggen und einiger anderer Produkte zu essen ohne schwerwiegende gesundheitliche Folgen in kauf zu nehmen. Das Problem bei dieser sogenannten Zöliakie liegt darin, dass der Magen zu wenig Enzyme hat um dieses Getreide zu verarbeiten. Seit ich mich nun aber vegan Ernähre und somit viele aufwendig zu verdauende Lebensmittel wegfallen, hat mein Magen nun genügen Kapazitäten um Weizen und andere Getreide problemlos zu verarbeiten. Es ist mir bewusst das es länger dauert flanzliche Nahrung richtig zu verdauen als Fleisch jedoch wird dabei nicht berücksichtig, dass bei Fleisch schwer verträgliche Stoffe den Körper noch nachträglich Blockieren. Dies hängt damit zusammen, dass der Mensch einen längeren Verdaungstrackt hat als ein Fleischfresser. Auf Grund der gefährlichen Stoffe im Fleisch kann der Mensch auf dauer auch nur gebratenes oder gekochtes Fleisch zu sich nehmen oder zu sterben.

Allergie wie Laktoseintoleranz, Geflügelunverträglichkeit oder Ei-Allergien treten bei einer rein pflanzlichen Ernährung gar nicht erst auf.

Die Liste von Allergien oder Krankheiten die durch die Umstellung einfach verschwunden sind oder reduziert wurden ist endlos. Jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich. Aber einen Versuch wäre es in jedem Fall wert.


Auch ein sehr interessanter Aspekt ist, dass viele Urvölker lediglich ihren Kriegern Fleisch zu essen gaben oder andere nur ihren Frauen den verzehr von Fleisch gänzlich untersagt. Wir lassen aber diesen menschenverachtenden Sexismus beiseite den diese Regelungen hatten und betracht die Hintergründe solcher Regelungen.

Was die Wissenschaft gerade wieder entdeckt, war den alten Völkern sehr wohl bekannt, Fleischkonsum wirkt sich direkt auf das Gehirn aus. Trotz des enorm hohen Einflusses der Fleischlobby werden auch in Fachkreisen immer mehr stimmen Laut die bestätigen das Fleisch sich auf dauer negativ auf unsere Leistungsfähigkeit und unser Gemüt (Agression oder Unbeherrschtheit) ausüben. Auch bei vielen Krankheiten wie Alzheimer soll die Nahrung eine Schlüsselrolle spielen und sich eine ausgewogenen rein vegane Ernährung viele Risiken minimieren.


Wer jetzt vielleicht an den weit verbreiten Irrtum denkt, dass aber ja Hochleistungssportler viel Fleisch essen würden um besonders Leistungsstark zu sein, sollte mal genauer hinschauen. Einige Spitzensportler essen zumindest in der Wettkampfvorbereitungsphase vegetarisch oder vegan. Dies ist in diesem Fall natürlich nicht auf ethische Gründe zurück zu führen sondern dient alleine der Leistungsfähigkeit. Einer der bekanntesten dieser Spitzensportler ist Carl Lewis, er gewann neun olympische Medalien und ernährte sich vor Wettkämpfen ausschließlich Vegan und wer kann nun von sich behaupten ein Chance gegen Carl Lewis gehabt zu haben. Dies gilt aber auch für Bodybuilder, denn Muskeln sind in keinem Fall von Fleisch oder anderen tierischen Produkten abhängig sonder vom richtigen Training und einer bewussten Ernährung. Sehr oft hör ich Sprüche wie "Ich würde ja gerne aber es ist zu teuer".

Es ist generell falsch an Lebensmitteln zu sparen den sie sind die Grundlage für unser aller wohlergehen. Wobei auch nicht gesagt ist das frische und qualitativ hochwertige Lebensmittel teurer sind. Genau so sieht es mit veganen Alternativen aus. Gemüsebratlinge oder Sojageschnetzeltes auf biologischem Anbau sind oft sogar billiger als Biofleisch. Dies gilbt auch für andere Alternativen. Ein weiterer Vorteil für Menschen die ihre alten Gewohnheiten nicht umstellen möchten ist, dass ohne großen Aufwand auch all diese Alternativen selbst hergestellt werden können. Auf der anderen Seite ist mir niemand bekannt der selbst Käse herstellt oder das es jemals jemand geschafft hätte in 10minuten welchen herzustellen. Rezepte gibt es in Hülle und Fülle in entsprechender Fachliteratur oder in Internet (vegan.de; rezeptfuchs.de; http://www.attilahildmann.com/rezepte.html).Auch Sätze wie "Dann kann man ja gar nichts mehr Essen" beruhen auf reiner Unwissenheit. Denn sehr viele der allgemein gebräuchlichen Lebensmittel bedürfen nicht einmal eines Ersatzproduktes. So sind z.B. die meisten Brote, Brötchen oder Nudeln vegan. Viele andere Lebensmittel sind mühelos in veganer Variate herzustellen (wie oben ja schon erwähnt) wie z.B. Pizza (wer eine Pizza bestellen will kann sich eine vegetarische ohne Käse bestellen aber sicherheitshalber mal fragen ob die für den Teig Milch verwenden).

Jetzt gibt es dann natürlich noch die jenigen die Angst haben auf den Geschmack verzichten zu müssen. Auch die kann ich beruhigen, wer ein wenig Erfahrung im kochen hat wird keinen Unterschied merken.

Zu guter letzt gibt es noch das Problem mit den Imbissbuden und den Restaurants. Es gibt mittlerweile Möglichkeiten auch vegan Essen zu gehen jedoch noch nicht überall. Die frage ist in diesem fall auch eher muss das sein? Den in Imbissbuden und den meisten Gaststätten steht die Qualität der Nahrungsmittel im Hintergrund man darf nicht vergessen, dass die meisten in diesem Gewerbe ausschließlich am Gewinn interessiert sind. Selbst kochen ist deshalb nicht nur Gesünder sondern oft auch billiger und kommt bei Partnern und Freunden auch besser an. Es empfiehlt sich auch sich zusammen zu tun und gemeinsam zu Kochen das macht nicht nur mehr spaß sonder man lernt auch immer wieder dazu.


Denkt immer daran ein friedliches und glückliches Zusammenleben funktioniert nur mit Wertschätzung und Rücksicht. Das recht auf Leben gilt für jeden ob Mensch oder Tier. Auf das uns dieser Planet in seiner Vielfalt noch lange erhalten bleibe.

forgaia.net

Persönliche Werkzeuge