Anarchy und D.I.Y. - Ein kleiner Reisefuehrer durch Utopia

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Anarchy & D.I.Y.? - Ein kleiner Reiseführer durch Utopia


Ja ist mir schon klar. Wieder diese Anarchisten. Die haben noch immer nicht kapiert das dieser ganze Unfug nicht funktioniert.

Stopp.

Ab hier umdenken. Denn Anarchie macht dein Leben leichter Tag für Tag. Schau mal genauer hin da siehst du.


Dieser Artikel soll zu verstehen helfen was wirklich an der Anarchie so toll ist und das es dabei um ganz was anderes geht als die Bahnhofpunker einem immer erzählen wollen. Ja und das ganze geht auch ohne Gewalt (oft zumindest) man muss also nicht gleich zum schwarzen Block rennen.

Auch wenn es kein Handbuch ist und erst recht nicht die ultimative Lösung, so ist es zumindest eine kleine Hilfe für ein schöneres Leben in einer besseren Welt. Also durchlesen und anwenden.


Anarchie steckt im Alltag, sie ist es die uns eine enorme Hilfe ist und die dennoch kaum jemand kennt oder sieht. Anarchie ist die Vielfalt des Seins, die Freiheit des Lebens. (Und gleich mal vorweg, nein hier geht’s nicht ums Köpfe einhauen. Freiheit bringt auch Verantwortung.) Für mich ist die Umsetzung von Anarchie ganz besonders das Praktizieren des D.I.Y.-Spirits (Do It Yourself - Mach's selbst)

Als kleines Beispiel:

Die Konzerte des GBZ-Kollektivs werden alle in Eigenregie veranstaltet, es gibt keine festgeschrieben Hierarchie, keine finanziellen Interessen und keinen Zwang.

Das ganze sieht dann so aus. Jemand hat Lust auf ein Konzert und meist auch schon mit der ein oder anderen Band gesprochen also gibt er seine Idee an die anderen weiter. Zunächst mal wird dann geklärt welche Termine und welche Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Nun wird noch geklärt welche Bands spielen wer Lust hat zu helfen. Meist gibt es dann weit mehr Leute die Helfen wollen als tatsächlich benötigt werden. Bei der Einigung gibt es aber nie Probleme da ja alles auf eine freundschaftlichen Basis geschieht und keine vor oder Nachtteile aus der Mithilfe entstehen.

Und wo dabei die Motivation steckt? Die Menschen die sich um die Veranstaltung kümmern mögen Konzerte und schaffen sich die Möglichkeit ein Konzert nach ihren wünschen zu erleben. Nun wer unternimmt nicht gerne was mit seinen Freunden? Alle Helfer haben ja Spaß an Ihren Tätigkeiten. Wer gerne Kocht hilft in der Küche. Wer eher Spaß an der Technik hat kümmert sich um den Aufbau der Anlage. An der Theke helfen die meisten gerne, weil ja alles ohne Stress abläuft und es die geselligste Aufgabe ist.

Die Bands stehen auch alle hinter solchen Konzepten und haben Spaß an ihrer Musik. Deswegen ist es auch möglich solche Veranstaltungen über Spenden zu Finanzieren.

Es geht ja zu keiner Zeit darum Vorteile und Gewinne zu erzielen.

Das wichtigste ist aber immer der Spaß. Wenn also jemand dann doch spontan keine Lust hat gibt es immer jemand der Aushilft. Es gibt keine Zwänge.


Anarchie betrifft auch beinahe jeden PC Nutzer. Auch wenn in diesem Fall niemand direkt an Anarchie denkt so ist sie doch die Basis des Ganzen. Gemeint sind sogenannte Open-Source-Programme oder Freeware die beinahe jeder Täglich benutzt.

Diese Software beinhaltet keinerlei Lizenz oder sonstige kostenpflichtige Bindungen und verzichtet weitest gehend auf Werbung.

Oft wird bei der Weiterverbreitung noch nicht einmal die Nennung des Urhebers verlangt. Open-Source-Software und Freeware, sind die einzigen Programme bei denen auch die Mithilfe der User gewünscht ist. Voraussetzung dafür ist, dass der Quellcode zugänglich ist und so eine Veränderung des Programms ermöglicht im besten Fall also die Verbesserung der Software. Es wird also auf jeglichen Gewinn verzichtet. Finanziert werden diese Projekte privat oder mit Hilfe von Sponsoren.

Auch hier stellt sich die Frage nach dem warum? Nun einige Menschen sind einfach nur Hilfsbereit und andere Ärgern sich über Softwarekonzerne die einem für jedes Miniprogramm bares aus der Tasche ziehen wollen. In jedem Fall basiert die Arbeit auf anarchistischen Prinzipien. Es geht hier aber nicht einzig und allein um die geschrieben Programme sonder auch um den enormen Druck auf Software Firmen, die für viele Standard Programme wie Musikplayer, Browser oder Textverarbeitungsprogramme um nur einige Beispiele zu nennen, nun kein Geld mehr für Privatanwender verlangen können. Jedoch ist es aus Image Gründen wichtig diese Programme weiterhin anzubieten. Oft werden dann auch noch kostenpflichtige Profiversionen angeboten, welche aber für Privatanwender längst nicht immer von Bedeutung sind.


Für Anarchisten ist klar das Geld einen sehr großen Teil des Unrechts auf dieser Welt verschuldet, zumindest im gegenwärtigen Geldsystem. Das heutige Prinzip des Geldes birgt viel Ungerechtigkeit schon allein weil mehr Geld (virtuell) im Umlauf ist, als tatsächlich gedrucktes in den Geldbeuteln. Diese Tatsache ist ein Garant für Verschuldung und somit von Abhängigkeit und Hierarchie welche wiederum genau die Gegenseite zur Freiheit bilden. Des weiteren hält Geld einen so enormen Stellenwert inne, dass es nahezu unmöglich ist ein gerechtes Gleichgewicht zwischen Geld und Leistung oder Produkt zu erzielen. Die Wechselkurse und die Zinsen machen dies dann letzten Endes zur Utopie. Denn jemand der Verschuldet ist, ist ja auch weit mehr auf Geld angewiesen als jemand ohne Schulden.


Das anarchistische Prinzip wäre im besten Fall eine bedingungslose Schenkung. Zumindest jedoch ein Tauschgeschäft frei von Gier. Solche Tauschläden mit oder ohne Währung (Freigeld, Beispiel das Freigeld von Wörgel) gibt es schon seit über 100 Jahren auch in Deutschland. Den Höhepunkt erreichten die Freien Tauschhandel in den 70er und 80er mit Zentrum in Berlin. In Wohnprojekten und Hausbesetzungen entwickelte ein reger Austausch an Dienstleistungen und Waren auch mit Menschen die nicht direkt in Projekte engagiert waren. Denn es gab gerade in handwerklichen Bereich sehr viele talentierte Menschen die dem ewigen Leid des Geldes entkommen wollten und sich so dennoch die Lebensgrundlagen sichern konnten. Besonders populär wurden deshalb freie Bauhöfe oder wie auch immer man sie nennen will in denen nicht nur Waren (meist gebrauchte) sondern auch Tipps oder direkte Hilfe angeboten wurden. Die Schrottplätze und Straßen waren und sind überfüllt mit alten Gebrauchsgegenständen die mit nicht selten minimalem Aufwand ihre volle Funktion erfüllen können. Deshalb auch hier ein Appell an alle. Leute schmeißt nicht immer alles gleich weg sonder Repariert es oder Verschenkt es weiter, Hilfe, Tipps oder Menschen die sich darüber Freuen findet man bestimmt. Das Hilft nicht nur dem Geldbeutel und der Freundschaft sonder auch der Umwelt.


Für Anarchisten (und vielleicht gehörst du ja auch schon dazu!?) ist das erschaffen oder erneuern die größte Freude. Denn wo die Zwänge und Isolation-Mauern der herkömmlichen Fabriken wegfallen bleibt mehr Zeit und Raum mit anderen zu Teilen. Erfolge sind nur halb so schön zu Erleben wenn sie nicht geteilt werde. Das sieht man sehr deutlich bei Kindern. Wenn Kinder etwas gebastelt, gemalt, gebaut oder einfach nur erlebt haben, möchte sie dies gerne mit anderen Teil besonders gerne mit Freunden und Familie. Wer ihr Lächeln sieht, wenn sie einem etwas für sie Wertvolles zeigen, erfährt diese Freude.

Viel zu oft fehlt aber die Zeit um für die Erfahrung genügend Wertschätzung zu entwickeln und zu zeigen. Viel zu oft fehlt die Zeit um überhaupt erst da Verständnis und die notwendige Wahrnehmung aufzubauen. Diese Zeit kann nur fehlen wenn man nicht Frei über sie verfügen kann. Anarchie macht das möglich. Anarchie ermöglicht das Leben auszukosten, Freude und Verständnis zu entwickeln.


Ich selbst habe schon eine ganz andere Welt, eine kleine anarchistische Welt, erleben dürfen und ich konnte dadurch auch erfahren, dass vieles einfach ein wenig Zeit braucht um sich in seiner vollen Schönheit zu entfalten und die Schönheit kann auch nur selten in wenigen Augenblicken erfahren werden. Man braucht Zeit für die besonderen und kleinen Dinge im Leben um diese auch genießen zu können. Wer Zeit hat sich auf etwas einzulassen erlernt Verständnis und Mitgefühl und baut gleichzeitig Sorgen und Ängste ab. Sind das nicht die Eckpfeiler der Welt die wir uns wünschen?

Wenn unsere Freunde lachen stecken sie uns meist an. Glück ist also übertragbar. Auf diesem Verständnis basiert für Anarchisten auch der Umgang mit ihren Mitmenschen. Viel zu häufig gelingt das nicht aber es wird daran gearbeitet.

Für Anarchisten sollte, nein, darf Zeit keine wesentliche Rolle spielen. Denn Zeit blockiert und das Leben ist erst dann richtig schön, wenn man es selbstbestimmt leben kann.


So jetzt ist es wieder mal sehr spät geworden, ich bin müde und weiß schon gar nicht mehr was ich schon geschrieben hab und was nur in meinem Kopf herumwirbelt. Also komm ich nun langsam zum Schluss. Wenn noch jemand fragen hat oder bei GBZ mitwirken möchte kann er/sie sich gerne melden wir freuen uns. Email: gaybar-zine@web.de oder mario@forgaia.net


Ich möchte hier zum Schluss noch gerne den Song "Prove this world wrong" meiner Freunde von Together (Portugal) zitieren: "Prove this world wrong. The zines, the shows, the distros and labels, The hardcorefamily - my sisters and bros. The records, the books - our own propaganda. The protests, the workshops, it's all in the agenda. The sleepovers, the meals and the kid's affection. This ist he background of our type of action. Every time I do things by myself I'm proving this world wrong. FROM THE BOTTOM OF MY HEART I DEDICATE MY LIFE TO THIS. D.I.Y. YOU CAN'T BEAT THIS FEELING! Cocking vegan meals for touring bands, in the DIY spirit it's all in our hands. No drugs, no alcohol, just kids having fun. Great hangouts, everyone is welcome. Our style, our talks, exchanging information. Proudly losing money fort he sake of dedication. Every time I do things by myself I'm Proving this world wrong. FROM THE BOTTOM OF MY HEART I DEDICATE MY LIFE TO THIS. D.I.Y. YOU CAN'T BEAT THIS FEELING! From the bottom of my heart I dedicate my life to this. Mainstream has no soul cause above the ground it's all foul. I'll keep it underground cause the truth lays in the underworld. I'll prove this world wrong."


Und nun weg mit den alten Cliches. Ich denke diese Beispiele verdeutlichten eigentlich sehr gut was es wirklich heißt Anarchist zu sein. Es geht darum alleine oder im Kollektiv etwas zu erschaffen und das unabhängig, frei und unkommerziell. Anarchie ist etwas durchweg Kreatives auch wenn es durchaus auch mal sein muss etwas Altes zu zerstören. Es ist möglich und sinnvoll Grenzen zu überdenken und zu überschreiten.

Anarchie ist Sinnvoll für Mensch, Tier und Natur.

Worauf warten? Verteilt die Werte neu. Lebt euer Leben jetzt und lebt es mit voller Leidenschaft, Freude und Mitgefühl.


forgaia.net

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