WIZO - Tour gibt's nicht umsonst! (2014) - Tourbericht

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Zwanzigvierzehn war das Jahr, das allen Zweiflern gezeigt hat, wo der Hammer hängt!!
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Zwanzigvierzehn war das Jahr, das allen Zweiflern gezeigt hat, wo der Hammer hängt!
All den Zweiflern, die nicht mehr an das neue WIZO Album, geschweige denn an eine WIZO Tour geglaubt haben. All den Zweiflern, die das grandiose Comeback von [[WIZO]] 2010 schon wieder für beendet erklärt haben. All den Zweiflern, die WIZO einzig Geldmacherei mit ihrer Reunion vorgeworfen haben. All den Zweiflern, die WIZO nicht den Spaß am Musizieren gönnen wollten.
All den Zweiflern, die nicht mehr an das neue WIZO Album, geschweige denn an eine WIZO Tour geglaubt haben. All den Zweiflern, die das grandiose Comeback von [[WIZO]] 2010 schon wieder für beendet erklärt haben. All den Zweiflern, die WIZO einzig Geldmacherei mit ihrer Reunion vorgeworfen haben. All den Zweiflern, die WIZO nicht den Spaß am Musizieren gönnen wollten.
   
   

Version vom 08:10, 1. Jun. 2015

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Dieser Artikel ist ein Review zu WIZO - Tour gibt's nicht umsonst! (2014) - Tourbericht


Tourbericht WIZO – Tour gibt’s nicht umsonst! (2014)

Zwanzigvierzehn war das Jahr, das allen Zweiflern gezeigt hat, wo der Hammer hängt! All den Zweiflern, die nicht mehr an das neue WIZO Album, geschweige denn an eine WIZO Tour geglaubt haben. All den Zweiflern, die das grandiose Comeback von WIZO 2010 schon wieder für beendet erklärt haben. All den Zweiflern, die WIZO einzig Geldmacherei mit ihrer Reunion vorgeworfen haben. All den Zweiflern, die WIZO nicht den Spaß am Musizieren gönnen wollten.

Wer WIZO kennt, der weiß, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Und so war es fast schon feste Tradition, dass die pünktlich zu den ersten Festivalauftritten 2010 angekündigte neue Platte eben erst vier Jahre später, nämlich am 13.06.2014 erschien. Die Gründe dafür hat die Band mehr oder weniger ausführlich genannt und ob es den Zweiflern nun passt oder nicht, mit „Punk gibt’s nicht umsonst! (Teil III)“ sind alle Erwartungen übertroffen worden und zudem liegt die Messlatte in Sachen Comeback-Album jetzt verdammt hoch. Mit diesem Album widerlegt WIZO all die Zweifler, die die Daseinsberechtigung der Band infrage stellen wollten. Vielmehr zeigt dieses Album, wie wichtig WIZO für den deutschen Punkrock ist.

Und kurz nach der sehr unkonventionellen Veröffentlichung von „Punk gibt’s nicht umsonst! (Teil III)“ via Newsletter und Einstellen auf youtube folgte die Nachricht zur ausgedehnten Clubtour im Herbst/Winter 2014. Es sollten 36 Konzerte durch D-Land, Österreich, Südtirol und die Schweiz innerhalb von siebeneinhalb Wochen werden, das war mal eine Ansage!

Los ging das Spektakel – und so viel sei schon mal verraten, er wurde ein echtes Spektakel! – am 23. Oktober im LKA in Stuttgart. WIZO hatte sich die Heimat als Tourstart und Tourende ausgesucht, beide Male ausverkauft. Natürlich! Vor Ort traf ich dann auf die gesamte Crew, die meisten kannte ich schon von den Österreich-Shows 2011, ein paar neue Leute waren aber auch am Start. Fratz, der Tourmanager, Falk, Steffen und Martin von der Technik, genauer gesagt Sound, Licht und Stageking, Iris als PR-Lady und Kämpferin an der Tür, Cris, der Programmierchef und Computer-SOS-Mann und Niki, die mit mir den Merch gemacht hat. Niki ist die Frau von Ralf, der nun bei WIZO den Bass zupft, nachdem er bei den Festivals 2010 und 2011 noch als zweiter Gitarrist die riesigen Bühnen umgepflügt hat. Ralf lebt ja in Amerika und hat dort seine Kapelle Krashkarma am Start, in der Niki trommelt. Sehr fett, müsst ihr mal auschecken! Alles sehr nette Leute, eine wirklich tolle Crew, das hat sich im Laufe der Tour immer wieder herausgestellt und war ein Garant für den Erfolg des Ganzen.

Im LKA war schon reges Treiben, obwohl am Vortag das große Rehearsal stattgefunden hatte, sozusagen die Generalprobe für die Tour. Aber auch am ersten Showtag wurde noch einiges geschraubt und optimiert, WIZO checkten den Sound und spielten sich schon mal warm, Niki und ich haben den Merch sortiert und aufgebaut, Fratz hatte Stress mit der riesigen Gästeliste des ersten Heimat-Konzertes und Iris und Cris haben einen Probeldurchlauf des von Cris extra für die Tour entwickelten Scannerprogramms für den Einlass gemacht. WIZO macht nämlich alles selber, so ging erstmals auch ein Großteil des Ticketvorverkaufs für diese Tour über den eigenen Server und da heutzutage ja Print@Home-Tickets so praktisch sind, weil man sich die Versandkosten spart, mussten eben diese Tickets beim Einlass abgescannt werden, damit nicht mehrere Leute mit demselben Ticket reingeschmuggelt werden konnten. So hatte jeder seine Baustelle und die Zeit verging wie im Fluge, bis Einlass war und die ersten Fans ins LKA strömten. Matzi, die früher regelmäßig als Tourbegleitung mit WIZO unterwegs war, hatte die Gesamtorganisation für die Stuttgart-Shows übernommen und sich um alles gekümmert, was noch schnell an den Start gebracht werden musste. Das Essen war saulecker, die Laune bestens, es konnte losgehen. Am Merchstand haben sich viele erstmal mit den neusten WIZO-Shirts eingedeckt, um später auch angemessen die Band abfeiern zu können. Neben uns am Merch hatten sich die Schmutzkis mit ihren T-Shirts aufgebaut, alles in rot, sehr auffällig. Schmutzki war für den größten Teil der Tour als Supportband dabei und eben auch beim Tourstart gesetzt. Das sind wirklich coole Jungs, sehr lieb und mit einer schweißtreibenden Show unterwegs. Da sie aus Stuttgart kommen hatten sie natürlich ein kleines Heimspiel, nichtsdestotrotz haben sie nicht nur in Stuttgart richtig gut eingeheizt. Schnelle Songs mit eingängigen Refrains, ein paar Mitmach-Parts, dem Publikum hat’s immer gefallen.

Gegen 21:30 enterte dann endlich WIZO zu den irrsinnigen Klängen vom Soundtrack des Zombiefilms „Dawn Of The Dead“ die Bühne. Unter großem Getöse und Sirenengeheule eröffnete Herr Guhl den Rhythmus von „Raum der Zeit“, ehe Ralf mit dem Bass einsetzte und last but not least Axel mit Megaphon ins Scheinwerferlicht trat, ab da war kein Halten mehr. Wildes Gepoge, 1500 Kehlen sangen den Gassenhauer der UUAARRGH!-Platte lauthals mit und freuten sich ihres Lebens, WIZO endlich wieder rocken zu sehen. Was für eine Stimmung, was für eine Energie! Weiter ging’s mit der „Seegurke“ vom neuen Album und dem Überhit „Hey Thomas“, bei dem das komplette LKA im Takt hüpfte und man Angst haben musste, dass gleich der Boden einkracht und alle eine Etage tiefer im Keller weiterfeiern. Hab ich eigentlich schon erzählt, wie geil die Bühne aussah? Ein riesiges Backdrop war über die gesamte Breite der Bühne aufgespannt, darauf neben dem WIZO-Logo Garanten des Erfolgs der letzten 25 Jahre. So durfte natürlich das berühmte Fert nicht fehlen, ebenso das Schwein am Kreuz. Der Papst war auch dabei, der Don Quixote vom aktuellen Plattencover und noch viele lustige Zeitgenossen mehr. Das Schlagzeugpodest war im Look des Backdrops verkleidet, Gitarrenboxen und Technikcases ebenfalls, ja sogar Axels Gitarre und Ralfs Bass waren liebevoll mit Folien beklebt, die sich perfekt ins Bühnenbild einfügten. Dazu das grandiose Licht, Wahnsinn!

„Diese Welt“, „Das goldene Stück“ und „Nana“, kaum Zeit zum Durchatmen, es ging Schlag auf Schlag. Dann „Ganz klar gegen Nazis“, ein Stück von der neuen Platte, in dem sich die Band zu x-ten Mal eindeutig gegen Rechts positioniert und auch null Toleranz und Verständnis zeigt für die Verharmlosung von Prollgehabe, sexistischen Sprüchen und stumpfen Witzen auf Kosten der Menschenrechte. Solche Songs werden immer wichtig sein und solange es rechte Deppen gibt darf auch nie aufgehört werden, solche Lieder zu schreiben! Das Publikum dankte es mit minutenlangen „Alertá, Alertá Antifascista“-Rufen, Gänsehaut! Es folgten „Kopf ab, Schwanz ab, Has!“, „Gute Freunde“ und „Unpoliddisch“, ebenfalls ein Hit vom neuen Album, in dem sich im sächsischem Akzent über die Grauzone und Bands lustig gemacht wird, die es nicht schnallen und zu doof sind, sich eindeutig gegen die rechte Scheiße auszusprechen. Sehr lustig sind auch die unpoliddischen Gesichtsausdrücke, die Thomas, Ralf und Axel während des Songs machen. Ob das alles auch in Dresden funktioniert? Wir werden sehen…

Die Zusammenstellung der Setliste war richtig cool, eine perfekte Mischung aus ollen Kamellen und brandaktueller Ware. Mein Lieblingslied der neuen Platte „Kohlenholen“, sogar der Country-Klassiker „Traumfrau“ und natürlich die „Alte Frau“ waren ebenso dabei wie „Scheissefresser“ und „Kopfschuss“, zu dessen Ansage Axel die Zuhörerschaft aufforderte, sich zwecks einer Meditationsübung auf den Boden zu setzen und tief ein- und auszuatmen, ehe das brachiale Intro des Klassikers alle wieder zum Aufspringen und wild durcheinander Pogen zwang. Sah super aus, ein sehr schicker Anblick. „W8ing 4 U“, „Königin“ und dann „Quadrat im Kreis“, alle sangen mit; dieses traurig schöne Lied lässt mir immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Der Sound war übrigens richtig fett, WIZO war top eingespielt und alles war auf den Punkt. Tolle Leistung, denn gerade Ralf rannte und hüpfte unentwegt über die Bühne, kletterte immer wieder auf die Gitarrenverstärker und sprang dann mit halsbrecherischen Jumps wieder runter. Dazu schüttelte er seine lange Filzlockenmähne; dass man dabei noch sauber Bass spielen kann, Respekt! Noch ein Stück von „Punk gibt’s nicht umsonst! (Teil III)“, nämlich „Endzweit“, das vor fast zehn Jahren in leicht veränderter Fassung schon mal unter Axels Solo-Pseudonym XLQ veröffentlicht wurde. Dann ging Axel von der Bühne und kam mit einer wunderschönen grünen Fert-Gitarre zum letzten Lied vor den Zugaben zurück, um mit eben dieser Fert-Gitarre ausgerechnet „Die letzte Sau“ anzuspielen. Was für eine Ironie! Das Publikum gab nochmal alles, die fast schon heiseren Stimmen grölten mit letzter Kraft den Refrain so laut wie möglich mit, es gab noch einen lustigen Wir-fangen-ganz-langsam-an-und werden-dann-so-schnell-dass-wir-es-selbst-nicht-mehr-spielen-können-Part, dann wurde die Bühne dunkel und das LKA setzte sofort mit Zugabe-Rufen ein. Ralf, Axel und Herr Professor Dr. Guhl ließen sich nicht lange bitten, sie kamen – jeder mit einer Akustikgitarre umgeschnallt – zurück an die Mikrofone und stimmten „Meine Wut“ vom neuen Album an, quasi ein Kanon über die Altersmilde, sofern man die alten Herren WIZO so bezeichnen darf.

Dann kam wohl für die meisten der Höhepunkt mit „Kein Gerede“, dem verbotenen Song mit gefährlich terroristischem Inhalt. Geballte Fäuste in der Luft, lautes Gegröle, es gab nochmal einen Mitsing-Part, wobei es den eigentlich nicht brauchte, wurden doch eh alle Lieder komplett von Anfang bis Ende mitgesungen. Dann dachten alle es sei Schluss, aus und vorbei, aber die unermüdlichen WIZOs schmetterten zum großen Finale noch den herzallerliebsten aller Goldfisch-Songs „Bleib tapfer“ und wurden noch einmal so richtig abgefeiert. Als kleines Dankeschön gab es von CD eingespielt eine geschnittene Version von „Schlechte Zeit“ von der neuen Platte, die mit der Textzeile „Ihr seid alle scheiße, drum könnt ihr jetzt gehen…“ begann und von Mittelfingern und herausgestreckten Zungen wizoseits begleitet wurde; sozusagen ein Rausschmeißer-Outro fürs Publikum, lustig war das.

Es war wirklich beeindruckend, fast zwei Stunden lang wurden sämtliche Hits zum Besten gegeben, in WIZO-Manier eingeführt durch humorige, aber an den richtigen Stellen auch ernsthafte und politische Ansagen, es gab ausgeklügelte Choreographien, geiles Licht, fetten Sound, kurzum perfektes Punkrock-Entertainment! Es war wirklich gut, ohne hier übertreiben zu wollen.

Bei uns am Merchstand gab es einen riesigen Ansturm nach der Show. Alle wollten sich ein Andenken an diesen genialen Abend sichern in Form von T-Shirts, Aufnähern, Buttons oder dem unglaublichen WIZO-Eiskratzer. Außerdem wurden für die WIZO-Tour sämtliche Alben neu als Vinyl aufgelegt, das uns förmlich aus der Hand gerissen wurde. So hatten Niki und ich mit Unterstützung von Iris alle Hände voll zu tun, um jeden noch nach dem Konzert glücklich zu machen. Und als Matzi plötzlich mit einer Geburtstagstorte am Merch auftauchte, gab es noch von allen am Merch Anwesenden ein spontanes Ständchen für Niki, deren Geburtstag soeben begonnen hatte. Die wilde Feierei blieb aber aus, denn am nächsten Tag ging es ja schon weiter nach Nürnberg, wo das zweite Konzert stattfand. Bis wir alles wieder verpackt und in den Bussen verstaut hatten war es auch mitten in der Nacht. Und angesichts der noch bevorstehenden 35 Konzerte war die Devise ganz klar: Kräfte einteilen!

Im Prinzip ähnelten sich die Tage sehr, wir sind gegen Mittag immer im Hotel aufgebrochen und zur nächsten Location gefahren. Ankunft meist gegen 16 Uhr, Technik- und Merchaufbau, Soundcheck WIZO, Soundcheck Supportband, Essen, Einlass, 20:30 Uhr Beginn Supportband, 21:30 Uhr Beginn WIZO, gegen 01:00 Uhr raus ausm Club und rein ins Hotel. Es war alles durchgetaktet, sauber geplant und organisiert. Es lief alles ziemlich harmonisch ab, gab untereinander kaum Ärger und wir haben uns alle relativ lieb gehabt.

Natürlich gab es auch diverse Highlights, so fällt mir zum Beispiel die Show in Nürnberg ein. Direkt im ersten Song ist die komplette Soundanlage ausgefallen, das Publikum hat aber einfach weiter gesungen und war so laut, dass das kaum auffiel. Unser Merchstand war nicht im Konzertsaal, sondern im Foyer und Niki und ich haben uns während des Konzertes öfter gefragt, ob die Anlage wieder läuft oder nicht, so extrem laut waren die Gesänge der Fans, von Anfang bis zum Ende. Das bleibt unvergessen! In Völklingen war das Essen so super gut, dass ich noch heute ins Schwärmen komme. Vegane Kost in Perfektion zubereitet, wow! Ich war ja anfangs relativ skeptisch, weil es auf der Tour nur bio-vegetarisches Essen geben sollte. Aber ich muss sagen, Fleisch habe ich kaum vermisst in der Zeit, weil zu 80% richtig geil gekocht wurde und die Caterer sehr kreativ waren. Das haben auch die Fleischfresser von der Technik gesagt, also Hut ab! Der Schlachthof Wiesbaden war ebenfalls ein Höhepunkt, die Gang vom Schlachthof war super nett, bestens organisiert, die Location war Hammer und alles passte perfekt! Wir haben uns da sehr wohl gefühlt. Für mich war natürlich die Show in meiner Heimat Köln etwas ganz Besonderes. Viele Freunde waren da und von der Stimmung her war dieses Konzert unter den Top 5, auch wenn dieser Eindruck wahrscheinlich etwas subjektiv ist. Das Zollhaus in Leer war sehr cool. Der Backstage befand sich direkt über dem Konzertraum, man kann sich das als eine Art riesiger Speicher vorstellen. Und dort hatte der Veranstalter mit seinen netten Helfern ein opulentes Buffet aufgebaut. Ich weiß nicht mit wie vielen Leuten die bei unserer Crew gerechnet hatten, aber damit hätte man wahrscheinlich einen Großteil des Publikums satt bekommen. Es war alles liebevoll arrangiert und schmeckte köstlich.

In Hamburg waren alle zu einer Höchstleistung gefordert. Wir hatten einen strikten Curfew, d.h. wir mussten um 23 Uhr komplett aus der Großen Freiheit 36, in der die Beatles groß geworden sind, raus sein, weil die Location dann als Disco missbraucht wurde. So musste alles schneller gehen als sonst. Das Konzert, das übrigens mega war, Top 3 würde ich sagen, begann schon um 20 Uhr und wir hatten nach Showende genau eine Stunde Zeit, um den Ansturm am Merchstand zu bewältigen, Technik und Merch abzubauen und in die Busse zu laden. Stressig und hektisch ging es zur Sache, aber es hat alles gekappt, gute Truppe!

Irgendwann waren wir dann in Sachsen und eben genau in Dresden, wo dieser herrliche Dialekt zelebriert wird, den wir alle so lieben und den Axel in „Unpoliddisch“ auf charmante Art und Weise persifliert hat. Nach der Show haben sich einige Dresdener wirklich ein bisschen auf den Schlips getreten gefühlt und beschwert, dass ihr Akzent für diese Nummer herhalten musste. Ich kann sie verstehen und zum Glück kann Axel kein kölsch, das hätte mir auch nicht gefallen, hehe. Aber man muss leider sagen, dass besonders bei den Konzerten im Osten – die alle wirklich geil waren, da gibt es gar nichts zu kritisieren – ein paar solcher Gestalten, die in „Unpoliddisch“ besungen werden, anwesend waren und bei eben diesem Song demonstrativ raus gegangen sind, um dann wieder aus vollster Überzeugung „Quadrat im Kreis“ mitzusingen. Also so ganz falsch lag WIZO bei der Wahl des Dialektes für „Unpoliddisch“ nicht…

Übrigens waren ab Cottbus The Savants für eine Woche als Supportband dabei und haben ihre Sache auch total gut gemacht. So liebe, nette Jungs mit so tollen Liedern, ich mag sie richtig gerne. Als dritte Vorgruppe für ein paar Shows in Österreich, Südtirol und auch Bayern hatte WIZO Kotzreiz aus Berlin engagiert. Deren Schlagzeuger trommelt auch bei Jennifer Rostock und die waren gerade erst zurück von ihrer Tour gekommen. In Meran war das erste Konzert mit Kotzreiz und die Jungs kamen kurz vor knapp, hatten nicht geprobt und waren ziemlich verstrahlt von der langen Fahrt. Es war aber sehr nett mit denen, eigentlich kann man die nur lieb haben.

Ein weiteres Highlight waren zwei Tage hintereinander in der Arena in Wien. Das ist ja seit Jahren quasi ein Heimspiel für WIZO und natürlich waren beide Konzerte restlos ausverkauft. Wer mal die Möglichkeit hat dort eine Band zu sehen sollte das wahrnehmen, die Atmosphäre ist besonders und speziell, die Leute von der Arena sind einfach großartig, man kann sich da nur wohl fühlen. Es ist einfach etwas ganz anderes, wenn der Veranstalter richtig Bock auf eine Band hat und das nicht nur als reinen Job betrachtet. Liebe ist schön!

Das Bergfestival in Saalbach-Hinterglemm war irgendwie auch ziemlich cool. Gut, Festival war jetzt vielleicht nicht ganz so cool, zumal WIZO nicht das komplette Set spielen konnte. Aber ein Open Air im Winter bei Schneefall und Minusgraden hat doch irgendwie was. Die Atmosphäre war jedenfalls einzigartig. Der komplette Backstage war in einer riesigen Tiefgarage eingerichtet, die Garderoben für die einzelnen Künstler durch dicke Vorhänge abgetrennt, überall Heizpilze und -lüfter, so dass man sich zwischendurch immer mal aufwärmen konnte. Schön war auch, dass wir tags drauf einen Off-Day hatten und den noch in Saalbach verbringen konnten. So haben wir an dem freien Tag den frisch zugeschneiten Kohlmaiskopf erklommen und anschließend mit den Kotzreiz-Jungs den Wellness-Bereich im super Luxus-Sporthotel unsicher gemacht. Schöne Erinnerung!

Irgendwann war es dann soweit, 35 Konzerte waren absolviert und es stand die letzte Show in Stuttgart an. Wehmut machte sich breit, aber auch ein bisschen Vorfreude auf die freien Tage über Weihnachten. Denn bei all dem Spaß, den wir miteinander gehabt haben, es war auch verdammt anstrengend. Aber gejammert wird nicht, eine so schöne Tour erlebt man nicht alle Tage und die Erlebnisse und Erinnerung sind für immer, vieles bleibt unvergessen.

Am letzten Abend haben Schmutzki und The Savants eröffnet, bevor WIZO ein letztes Mal die Bühne betrat und das LKA zerrockt hat. Woher die drei ein bisschen in die Jahre gekommenen Herren ihre Kraft und Energie genommen haben ist mir bis heute schleierhaft. Und ich ziehe meine Hut voller Respekt und Bewunderung! So bleibt mir zum Schluss nur eines zu sagen: Danke dass ich dabei sein durfte.

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