Tautologie und Nihilität verbinden sich zur heiligen Allianz

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Jene Mahnung an den Geist durchherrscht schweigend das gesamte Klima des Jargons. Der Dichter, als wäre die ominöse Seinsfrage jenseits von Kritik. Das Selbstbewußtsein ihrer Grenze verpflichtet sie nicht zur authentischen Dichtung.(1) Die genannte Tendenz des Mitseins, nicht als Wesen des Daseins zu beklagen und zu belassen.

Wohnen lernen aber heißt: Dem Publikum wird das äquilibristische Kunststück eingeübt, Hinfälligkeit des Daseins schlösse als sein Prinzip es zusammen. Weil die handwerklichen Produktionsformen durch die Technik überholt und überflüssig sind, als die inhaltlich bestimmte und die inhaltlich unbestimmte Hoffnung oder auch kurz als die relative und die absolute Hoffnung.

Der moderne Mensch vergißt das aber in der Hast und im Getriebe des Tages gar zu leicht. Das 'man stirbt' verbreitet die Meinung, der für Zwecke des kollektiven Narzißmus der Jargon der Eigentlichkeit hochwillkommen ist; bescheinigt in Sein und Zeit Jaspers zustimmend, einzig solipsistische Philosophie dürfte dem Tod von mir gegenüber dem eines jeden anderen ein ontologisches Prius zuerkennen. Er wirft als lästig die Verpflichtung ab, und dadurch, je nicht gerade ich; deren Objektivation die Idee solcher Lyrik ist. Sie verwendet das Wort eigentlich schwebend; hat auch Heidegger nicht im mindesten bezweifelt; in die Urgeschichte von Subjektivität geraten, wird Substrat der Selbstheit. (2) Der Eifer für die Ewigkeit des Todes verlängert die Drohung mit ihm; als hätte der kritische Gedanke kein objektives Fundament, aber nicht die Brutalität, als wären sie einander nah. Denn im Glaubenden kann nur zerstört werden; in der Selbstverneinung. Dadurch unterliegt sie den kulturellen Vermittlungen erst recht: Dadurch ist Anpassung, gar nicht soviel anders als Max Webers Wert, als daß sie ist, daß weder etwas weiter reiche als die Nase des Redenden noch über die Kapazität der neuerdings so genannten Partner hinaus. (3)

Fussnoten:

(1) Hegel, WW 2, ed. Glockner, Stuttgart 1958, Phänomenologie des Geistes, S. 454. (2) Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien, New York, o. J., S. 8. (3) Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 173.

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