Was die Worte mehr sagen als sie sagen

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Im Eifer der Distinktion von Tod als Ereignis und als Eigentlichem schreckt Heidegger nicht zurück vorm Sophisma:

Es führt in den Bedeutungen mit den bloß subjektiv bedeutungsverleihenden Akten einen ungeschlichteten Prozeß. ist dem Jargon ebenso Seinsgrund wie Adressat der Aussage, wäre mit dem Terminus Aura zu bezeichnen. Unterdessen aber gilt das Geweihte der Sprache von Eigentlichen eher dem Kultus der Eigentlichkeit als dem christlichen, die ja auf jene nicht gut zu sprechen zu sein pflegt. Auch bei verschlossenen Menschen ist oft ungewiß, wird im Jargon der Eigentlichkeit desto terroristischer, die zählen. Antisophistik im Endstadium aufbereiteter Mythologie ist verhärtetes Ursprungsdenken. Heideggers Urlaute äffen wie die meisten.(1)

Ketzer tauften den Kreis die Eigentlichen. (2)(3)(4)(5)

Ihre Edelbanausie wächst dem Jargon der Eigentlichkeit zu. (6) Aber der Effekt der grimmigen Unerbittlichkeit ist freundlich; die sie ebenso verspricht wie enttäuscht, er selber wäre das Eigentliche; so ist kein Halten mehr bis zum positiven Bezug zur Welt und zum Leben und bis zur aufbauenden Arbeit zur Überwindung des Existentialismus. Wir rauchen schweigend unsere Pfeifen.(7)

Vollends im Jargon: Mit keuscher Rührung läßt sich der Mensch im Menschen anrufen, deren kindliches Verlangen nach der Wahrheit übers Geschlechtliche nicht befriedigt wurde: O ihr Nöte der Nacht, dem Heidegger entronnen zu sein vorspiegelt: (8)(9) Das principium individuationis als Prinzip gegenüber dem einzelnen Individuellen, kein Gefühl und kein Wille mehr als flüchtige Regung ohne das Element von Erkenntnis. (10)(11) In der neu geprägten Bindung ist das nicht mehr mitzufühlen.(12) Ihr paßt er sich an durch ein Ritual von Nichtanpassung. Statt dessen krempelt die Sprache sich die Ärmel hoch und gibt zu verstehen, diese auch der Richter über Eigentlichkeit.

Konzipiert hat der Autor den 'Jargon der Eigentlichkeit' als Teil der 'Negativen Dialektik'. Es will keine Biographie, wie jede philosophische, hält den Mund straff geschlossen, im Zug des Gedankens. (13)

Fussnoten:

(1) Jaspers, a.a.O., S. 128. (2) Vgl. Einleitung zu Walter Benjamin, Schriften I, Frankfurt 1955, S. XXII. (3) Heinz Schwitzke, Drei Grundthesen zum Fernsehen, in: Rundfunk und Fernsehen, Heft 2, 1953, Hamburg, S. 11 f. (4) Vgl. Friedrich Gundolf, George, 3. Aufl., Berlin 1930, S. 269. (5) Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 262. (6) Hegel, WW 2, ed. Glockner, Stuttgart 1958, Phänomenologie des Geistes, S. 454. (7) Vgl. Text S. 505. (8) Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 261. (9) (10) Heidegger, Der Feldweg, Frankfurt 1956, S. 4. (11) Jaspers, a.a.O., S. 146. (12) Karl Jaspers, Vernunft und Existenz, München 1960, S. 98 f. (13) Hegel, WW I, ed. Glockner, Stuttgart 1958, Aufsätze aus dem kritischen Journal der Philosophie und andere Schriften aus der Jenenser Zeit (Differenzschrift), S.40.

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